Schilfrohr als Nutzpflanze

Schilfrohr (lat. Phragmites) ist eine weit verbreitete Pflanze und auf allen fünf Erdteilen zu finden. Ideale Wachstumsbedingungen für ein erfolgreiches Heranreifen des Schilfrohres bieten langsam fließende Gewässer im Küstenbereich, flache Ufer, Moore und Sümpfe. Der wissenschaftliche und lateinische Begriff für Schilf ist, Phragmites oder Phragma. Das europäische Schilf, dass z.B. als Naturbaustoff verwendet werden kann, heißt lat. Phragmites communis Trin. Als die Menschen sesshaft wurden und die ersten Hütten bauten, benutzten sie Schilf, um die Hütten abzudecken (wie heutzutage im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen am Bodensee zu sehen ist). Schilfrohr bot sich aufgrund seiner langen Haltbarkeit, seiner relativ schweren Entflammbarkeit und der wärmehaltenden Eigenschaften als Dachdeckung an. Auch Asiaten, Mitteleuropäer und einige südafrikanische Stämme nutzen das Schilfrohr seit Jahrhunderten als effiziente Dachbedeckung. Auch wenn man das Schilfrohr für städtische Bauten nur noch selten einsetzt, findet es seine Anwendung auf dem Land. Einige Regionen schreiben das „Reet” sogar (Schilf auf Plattdeutsch) als Dachbedeckung vor, wie z.B. Kampen auf Sylt, dort werden Dächer ausschließlich mit Schilfrohr eingedeckt. Heutzutage wird Schilfrohr zu verschiedenen Produkten verarbeitet und wirtschaftlich genutzt, wobei alle Eigenschaften von Schilf genutzt werden. Die Vielfalt von Produkten reicht von Schilfmatten, Zaunelementen und Vogelhäusern für den Gartenbereich über Unterputzgewebe, Dämmplatten, Trennwänden für den Naturbau bis hin zu Dachreet als Deckmaterial für Reetdächer.
Naturbaustoffe